Kontinuierliches Projektmanagement für Produkt- und Qualitätsplanung im Produktentstehungsprozess mit APQP
Das APQP (Advanced Product Quality Planning) ist Teil des amerikanischen QS9000 Standards und heute ein wichtiges Werkzeug zur Verbesserung des Qualitätsmanagements im Produktentstehungsprozess. Kern des APQP ist die Fehlervermeidung anhand einer auf das Produkt bezogenen Dokumentationsstruktur, die dem Hersteller Übersicht und Transparenz über den gesamten Produktentstehungsprozess liefert und die Notwendigkeit späterer Fehlerkorrekturen reduzieren soll.
Die zentrale Planung, Verwaltung und Überwachung aller projektrelevanten Informationen erhöht die Prozessqualität und letztlich die Produktqualität. Ziel ist das zu realisierende Produkt möglichst nahe an den Kundenanforderungen und -erwartungen zu entwickeln und zu produzieren – und letztendlich auch zu wirtschaftlichen Kosten.
Phasen der Produktentwicklung beim APQP
Die meisten Fehler an Produkten entstehen bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase. Entsprechend aufwändig und teuer wird eine spätere Fehlerkorrektur in der Beschaffungs- oder sogar Serienphase. Während die Automobilindustrie und der Maschinenbau dies schon relativ lange erkannt haben und mit einer Qualitätsvorausplanung versuchen teuren Korrekturen gegenzusteuern, haben viele andere Branchen hier noch starke Defizite. Durch seine allgemeine Anwendbarkeit eignet sich APQP aber grundsätzlich in allen Branchen und für viele Anwendungsgebiete.
APQP wird in der Produktentwicklung nach einer eingehenden Analyse und mit erprobten Werkzeugen umgesetzt. In der Praxis kommen zumeist die FMEA (Failure Mode and Effects Analysis, dt. Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse), das QFD (Quality Function Deployment) sowie Machbarkeits- und Fähigkeitsuntersuchungen zum Einsatz. Dabei steht immer die Fehlervermeidung im Mittelpunkt aller Untersuchungen. Das Ergebnis sind feingranulare und detailierte QM-Pläne auf der Ebene von Gruppen (Baugruppen, Einzelteile,…) sowie Phasen (Prototyp, Vorserie, Serie).
Ziele und Vorzüge von APQP
Die strengen Risikobewertungen und Kontrollpläne beim APQP helfen dabei, eine Vielzahl von Qualitätsproblemen zu verhindern, bevor der Übergang zur Serienproduktion stattfindet. Hierdurch werden nicht nur nachgelagerte Probleme reduziert, sondern generell lässt sich der Übergang zur Markteinführung beschleunigen, ohne dabei die Kundenzufriedenheit zu vernachlässigen. Die verbesserte Prozesskontrolle erlaubt es aber dennoch, im Problemfall schneller einzuschreiten und zu reagieren.
Vorteile von APQP
APQP hat als strukturierter Ansatz zur Sicherstellung der Produktqualität während des gesamten Entwicklungsprozesses einige Vorteile zu bieten:
- Frühe Fehlervermeidung: APQP fördert eine frühe Identifizierung und Behebung von potenziellen Problemen, bevor sie zu großen Problemen werden. Dies reduziert das Risiko von Nacharbeiten und Verzögerungen. Durch die Identifikation und Bewertung von Risiken im Voraus können entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um diese Risiken zu minimieren.
- Erfüllung von Kundenanforderungen: Durch die systematische Planung und Überprüfung wird sichergestellt, dass alle Kundenanforderungen und Spezifikationen erfüllt werden, was die Kundenzufriedenheit erhöht.
- Verbesserte Kommunikation: Der strukturierte Ansatz fördert eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Lieferanten, was zu einem reibungsloseren Entwicklungsprozess führt.
- Kosteneffizienz: Durch die Vermeidung von Fehlern und Verzögerungen können Kosten gesenkt werden, da es zu weniger Nacharbeiten und Qualitätsproblemen kommt.
- Dokumentation und Nachverfolgbarkeit: APQP bietet eine klare Dokumentation aller Schritte und Entscheidungen im Entwicklungsprozess, was die Nachverfolgbarkeit und Überprüfung erleichtert.
- Verbesserte Produktqualität: Der strukturierte Prozess sorgt dafür, dass Produkte den festgelegten Qualitätsstandards entsprechen, was die Gesamteffizienz und -qualität verbessert.
- Kontinuierliche Verbesserung: APQP fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, da der Prozess regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen beinhaltet.
Nachteile von APQP
Trotz der vielen Vorteile hat APQP natürlich auch einige Herausforderungen in der praktischen Anwendung zu bewältigen:
- Hoher Aufwand und Komplexität: Die Implementierung von APQP kann zeitaufwändig und komplex sein, insbesondere für Unternehmen, die noch keine etablierten Prozesse haben. Die Notwendigkeit, eine detaillierte Dokumentation zu führen und umfangreiche Planungen vorzunehmen, kann zusätzliche Ressourcen erfordern. Die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation der verschiedenen Phasen können den Verwaltungsaufwand erhöhen und zusätzliche administrative Aufgaben mit sich bringen.
- Kosten: Einführung und Aufrechterhaltung eines APQP-Systems können mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, insbesondere für Schulungen, Tools und zusätzliche Arbeitsstunden. Um APQP effektiv nutzen zu können, müssen Mitarbeiter geschult werden, was zusätzliche Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen kann. Ein Mangel an qualifizierten Fachleuten kann die Qualität und Effizienz beeinträchtigen.
- Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter oder Abteilungen könnten Widerstand leisten, insbesondere wenn sie an bestehenden Prozessen festhalten oder die Notwendigkeit von APQP nicht verstehen. Dies kann die erfolgreiche Implementierung erschweren.
- Abhängigkeit von der richtigen Implementierung: Der Erfolg von APQP hängt stark von der richtigen Implementierung und konsequenten Anwendung ab. Fehlende Disziplin oder unvollständige Durchführung kann die Effektivität beeinträchtigen. Die strukturierte Natur von APQP kann in bestimmten Fällen die Flexibilität einschränken, insbesondere bei sich schnell ändernden Anforderungen oder innovativen Projekten, bei denen schnelle Anpassungen erforderlich sind.
APQP 3rd Edition - was bietet die neueste Version des APQP?
Die Überarbeitung des APQP, das jetzt in dritter Auflage vorliegt, war notwendig, um den sich wandelnden Anforderungen der Industrie gerecht zu werden und die Qualitätssicherung in einem zunehmend komplexeren und globalisierten Umfeld zu verbessern. Die auffälligste Änderung im APQP-Handbuch der 3. Auflage ist die Betonung der Robustheit von Managementaktivitäten.
Beschaffungsrisikoanalyse, Änderungsmanagement, APQP-Programmmetriken, Risikobewertungen sowie Gated Management spielen jetzt zentrale Rollen.
Das Thema Control Plan wurde hingegen gestrichen und ist nun als eigenständiges Handbuch, ebenfalls in überarbeiteter Form, verfügbar.
Beratung zum APQP
Die PeRoBa GmbH München bietet umfassende Beratung zum Thema APQP für kleine und mittelständische Unternehmen. Mit einem Schwerpunkt auf der Automobilindustrie arbeiten wir aber auch branchenübergeifend. Je nach Ihrem Anforderungsprofil können wir Ihnen folgende Teilleistungen aus einer Hand bieten:
- Analysen Ihrer aktuellen Prozessqualität und Bedarf für APQP
- Beratung zu Einführungsstrategien für APQP in Ihren Planungs- und Produktionsprozessen
- Schulungen und Workshops zu APQP
- Projekt- und Produktreviews
- Erstellung von Handbüchern und QM-Plänen
Mit APQP Beratung von der PeRoBa GmbH München legen Sie einen wichtigen Grundstein für langfristige Kundenzufriedenheit. Qualitätsprodukte und moderate Kostenniveaus schließen sich nicht gegenseitig aus – sie sind das Ergebnis einer vorausschauenden Planung und der konsequenten Umsetzung von Qualitätsmanagement im gesamten Produktzyklus.
Häufige Fragen zum Thema APQP
APQP (Advanced Product Quality Planning) ist ein Teil der amerikanischen QS9000 Norm und ein wichtiges Werkzeug für die Verbesserung des Qualitätsmanagements speziell im Produktentstehungsprozess. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Fehlervermeidung.
Die Produktqualität soll durch zielgerichtetes und konsequentes Qualitätsmanagement erhöht werden und somit besser den Kundenanforderungen entsprechen. APQP sieht eine enge Einbindung von Lieferanten vor und fokussiert immer das Thema einer vorausschauenden Qualitätsplanung.
Die Core Tools sind ein Satz von Werkzeugen zur Qualitätssicherung im Standard IATF 16949 (Automobilindustrie). Dazu zählen neben APQP auch FMEA, PPAP, PLP, SPC und MSA.
Das APQP Referenzhandbuch kennt die 5 Hauptphasen Planung, Produktdesign und Produktentwicklung, Prozessdesign und Prozessentwicklung, Produktvalidierung und Prozessvalidierung sowie Rückmeldung und Korrekturmaßnahmen.
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